Wissenswertes
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Eins schonmal vorweggenommen: Das Pferd ist ein Bewegungstier!!! Kein Stehtier. Bewegungsmangel schadet dem Bewegungsapparat, schränkt die Leistungsfähigkeit des Pferdes ein, ist mitverantwortlich für viele Wohlstandserkrankungen: Hufrehe, EMS, Cushing usw. und ist auch für einen leistungsfähigen Barhuf bzw. die Hufregeneration nicht förderlich.
Barhufe
Artikel: Funktionale Barhufe (veröffentlich im Jahrbuch der VFD Thüringen)
Hufmechanismus
Bei jedem Auftreten weitet sich der Huf vom Trachtenbereich auf, das Sohlengewölbe flacht ab, beim Vorführen des Hufes in der Luft zieht sich die Hufkapsel wieder zusammen. Neben dieser Weitung der Hufkaspel, als auch eine Verschiebung der Trachten gegeneinander auf unebenem Untergrund. Der Hufmechanismus ist Grundlage aller Huffunktionen.
Allgemeine Huffunktionen
Der Huf als Blutpumpe
Durch die Hufkapselspreizung beim Auftreten kann Blut einfließen, dass bei der Rückkehr in den Ausgangszustand (Vorführen des Hufes in der Luft) wieder zum Herz gepumpt wird. Diese "Blutpumpenfunktion" unterstützt die Herzleistung des Pferdes. Im unteren Teil des Pferdebeins (unterhalb der Fußwurzelgelenke) befindet sich im Pferdebein keine blutpumpende Muskulatur mehr. Diese Bereich es sind auf einen funktionierende Blutpumpe angewiesen. Mit dieser wird das recht kleine Herz des Pferdes bei der Blutzirkulation unterstützt. Ohne Blutpumpfunktion (z.B. mit Eisen) wird das Herz dauerhaft überlastet. Nebenbei wird auch die Lymphflüssigkeit und die Flüssigkeit der Sehnenscheiden gepumpt.
Der Hufe als Stoßdämpfer
Durch Form und Materialbeschaffenheit dienen Barhufe dem Pferd als Stoßdämpfer. Durch die Weitung der Hufkapsel beim Auffußen der Trachten, durch des elastische, gummiartige Material des Strahls (als einer der ersten Stoßdämpfer beim Auftreten) und des darüberliegenden Strahlkissens und die elastische Lagerung des Hufbeins werden Stöße auf die Gelenke gedämpft. Beim beschlagenen Huf hat man eine Reduzierung dieser Stoßdämpfung um 60-80%. Eine funktionierende Stoßdämfung ist eine gute Prävention gegen Arthrose.
Der Huf als mechanischer Schutz
Sohle, Strahl und Hufwand dienen als Schutz für die inneren Strukturen v.a. für Hufbein und die empfindlichen Lederhäute. Diese Funktion kann nur erfüllt werden bei gesunden Barhufen mit ausreichend dicker, gewölbter Sohle, komletten Wänden und gesunden, tragfähigen Strählen. Besonders die Sohlendicke entscheidet oft über gutes Laufen auch auf Steinigen Böden. Ausreichend dicke Sohlen haben eine harmonisches, tiefes Sohlengewölbe, das in seiner Form der Unterseite des Hufbeins folgt. Flache Sohlen bieten zu wenig Schutz für Hufbein und Lederhäute. Ohne die Verwendung von Hufschutz (Hufschuhe) kann es in der Regenerationsphase zu Lederhautquetschungen und Abszessen kommen.
Der Huf als Tastorgan
Mit ihren Hufen können Pferde Untergründe ertasten. Durch eine gute Durchblutung beim Barhuf ist auch eine gute Nervenfunktion gegeben. Dies führt zu mehr besseren Einschätzung unterschiedlicher Böden fürs Pferd und damit zu mehr Trittsicherheit beim Laufen.
Huf als Rutschbremse
Durch das Material der Hufwände und des Strahls haben Hufe Griff. Die Form des Hufes, des Strahls, das Sohlengewölbe, die Eckstrebenwinkel und das Einsinken der Wände in natürlichen Boden wird weiter auch auf schwierigen Böden eine gute Rutschsicherheit erreicht.
"Teile" des Hufes und ihre Funktionen
Generell tragen alle Teile des Hufes, die an der Unterseite sichtbar sind (auf natürlichem, den Huf ausfüllenden Boden): Der unterste Teil der Wand, die Sohle, der Strahl, die Eckstreben. Die Lastenverteilung lässt sich nicht eindeutig klären auf Böden, in die der Huf zumindest teilweise einsinkt. Die Sohle mit der flächenmäßig größten Ausdehnung trägt beim gesunden Barhuf dabei den größten Teil der Last. Eine ausschließliche Belastung der Hufwand führt zur Überlastung der Lamellenschicht die das Hufbein mit der Wand verbindet und unten als Weiße Linie, Verbindungsnaht zwischen Sohle und Wand zu erkennen ist.
Die Hufsohle
Einer der entscheidenden Faktoren für gutes Laufen auch auf steinigen Böden ist eine Hufsohle, die ausreichend dick ist und deren Horn verdichtet ist (ähnlich unserer Hornhaut). Ausreichende Sohlendicke haben Hufe mit einem ausreichend tiefen, harmonischen nach innen gewölbten Sohlengewölben. Die Unterseite des Hufbeines ist ebenfalls gewölbt. Hufe mit wenig Gewölbe oder mit geraden Abschnitten der Sohle rund um die weiße Linie, haben relativ wenig Sohlenmaterial unter den äußeren Rändern des Hufbeins. Diese Pferde sind oft sehr empfindlich auf härteren Böden. Jeder Millimeter Sohle der in diesem Fall entfernt wird führt zu schlechterem Laufen des Pferdes. Bei guter Fütterung und fachgerechter Hufpflege (ohne beschneiden der dünnen Sohle) bildet sich mit der Zeit mehr Sohlenmaterial und ein harmonisches Sohlengewölbe, mit ausreichender Sohlenstärke entsteht. Pferde mit dünnen Sohlen brauchen für diese Zeit unbedingt Hufschutz (Hufschuhe/Casts). Diese ersetzen fehlendes Sohlenmaterial und schützen die Lederhäute gegen punktuellen Druck. Hufregeneration braucht immer Bewegung (Durchblutungsförderung), dazu müssen die Pferde sich schmerzfrei bewegen können. Somit kann sich der Huf schneller regenerieren.
Hufstrahl und Strahlkissen:
Gesunde Strähle und darüberliegende tragfähige Strahlkissen sind im hinteren Bereich des Hufes wichtig für gutes Laufen. Ein Pferd mit gesunden Strählen und Strahlkissen fußt mit dem hinteren Bereich des Hufes (Trachtenlandung) zuerst auf. Dabei werden die Trachten geweitet. Der Strahl berührt den Boden (Stoßdämpfungsfunktion). Außerdem hat der Strahl bei der Hufkapselspreizung die Funktion einer Weitungsfuge. Die über dem Strahl liegenden Strahlkissen absorbieren einen Teil des Aufpralls. Dafür müssen sie gut entwickelt und verknorpelt sein. Beim Fohlen besteht das Strahlkissen noch aus Fettgewebe. Durch Druck und Entlastung (auch auf härteren Böden) wird es zunehmend in Knorpelfasern umgebaut. Trägt der Strahl nicht (lange Wandüberstände, zu weich er Boden, früher Beschlag, Strahlfäule) sind die Strahlkissen z.T. beim erwachsenen Pferd nicht gut entwickelt. Der Umbau zum tragfähigen Knorpelgewebe vollzieht sich dann sehr langsam, da Strahlkissen immer wenig durchblutet sind.
Der Strahl als Stoßdämpfer soll mittragen, breit und kräftig entwickelt sein. Strähle die beim Laufen mitttragen etwickeln sich kräftiger, die äußere Schicht verhornt und sind damit weniger anfällig gegen bakterielle Infektionen. Strahlfäule v.a. in der mittleren Strahlfurche ist schmerzhaft beim Laufen und kann zur Zehenfußung und damit unpysiologischer Belastung bis hin zur Hufrollensymptomatik führen. Neben invasivem Strahlschneiden und überlangen Wänden können auf hygienische Bedingugen und Fütterungs-/Stoffwechselprobleme Ursache für Strahlfäule sein.
Die Eckstreben:
Die Hufwand schlägt an den Trachten nach innen als Eckstreben um. Die Eckstreben haben ihre Funktion in einer Begrenzung der Hufkapselspreizung und Rutschbremse auf tiefen Böden.
Die Hufwand:
Hufwände haben eine Schutzfunktion gegen mechanische und thermische Einflüsse. Die Unterseite der Wand trägt einen Teil der Last des Pferdes. Die Hufwände gesunder Hufe sind relativ gerade, haben keine Verbiegungen und weißen keine Rillen oder Einkerbungen auf. Bei wenig abriebstarken Böden, müssen die Wände dafür regelmäßig gekürzt werden, geschieht dies nicht brechen die zu langen Wände weg.
Lamellenschicht bzw. Weiße Linie
Huferkrankungen und Probleme:
- Hebelnde Wände
- Spannungsrisse
- Trachtenzwang
- Stellungsfehler
- Bockhufe
- ungleiche Trachten
- Hufabszesse
- Strahlfäule bzw. Huf"krebs"
- Hufrollenerkrankung
- Hufrehe
Artgerechte Pferdehaltung
Bedürfnisse von Pferden
- Bewegung
- Artgenossen
- Licht und Luft
Haltungsformen
- Boxenhaltung mit Weidegang
- Offenstallhaltung
- Paddock Trail
Pferdegerechte Fütterung
Allgemeines zur Fütterung
Grundfuttermittel:
Heu: VFD Handbuch "Heu und Pferd"
Zusatzfütterung
Natürliche Futtermittel von Per Naturam:
Um unsere Pferde Gesund zu erhalten oder zur Gesundung beizutragen sollten wir sie unter artgerechten Bedingungen halten und artgerecht und möglichst natürlich füttern. Futtermittel von Per Naturam bestehen aus Bestandteilen überwiegend organischen Ursprungs (Kräuter u.ä.). Per Naturam bietet ein breites Sortiment an Futtermittel für die unterschiedlichen Bedürfnisse des jeweiligen Pferdes. Gerne berate ich sie bei der Auswahl geeigneter Futterzusätze, auch für den Aufbau der Hufe und bei Krankheiten.
Zusatzfuttermittel sind kein Ersatz für für eine vernünftige Fütterungsgrundlage. Diese beinhaltet normalerweise Heu von guter Qualität und/oder pferdegerechtes Gras in einer dem Pferd angemessenen Menge und ohne lange Fresspausen.